Ist die Ära Frankreichs als Großmacht vorbei?

Wie souverän sind afrikanische Nationen, die ausländische Militärstützpunkte beherbergen?

Das Jahr 2025 beginnt mit geopolitischen Ungewissheiten, geprägt von Donald Trumps Rückkehr in die US-Politik und dramatischen Entwicklungen in Afrika. Während afrikanische Länder wie Botswana, Ghana und Namibia Fortschritte in demokratischen Prozessen feiern – etwa die Wahl der ersten Präsidentin Namibias –, bleiben viele frankophone Staaten weiterhin in politischen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten gefangen, insbesondere von Frankreich.

Frankreichs anhaltender Einfluss auf frankophone Länder
Trotz formaler Unabhängigkeit leiden viele Länder in West- und Zentralafrika unter Frankreichs anhaltender Dominanz. Der CFA-Franc, eine von Frankreich in West- bzw. Zentralafrika kontrollierte Währung, sowie französische Militärstützpunkte und die wirtschaftliche Vorherrschaft französischer Unternehmen verdeutlichen die begrenzte Souveränität dieser Nationen. Frankreich hat in den letzten 60 Jahren regelmäßig in afrikanische Politik eingegriffen, indem es korrupte und ineffiziente Führer unterstützt hat, die französische Interessen über die ihrer eigenen Bevölkerung stellten.
Laut Mamadou Faye (BBC) intervenierte Frankreich allein zwischen 1964 und 1995 rund 30 Mal militärisch in Afrika. Der kanadische Professor Bruno Charbonneau erklärt, dass Frankreich damit seine strategischen und wirtschaftlichen Interessen verteidigte. Dies führte jedoch zu wachsendem Unmut in den betroffenen Ländern, da die französischen Militärinterventionen oftmals als Schutz korrupter Regierungen wahrgenommen wurden, die wiederum soziale Unruhen und Proteste gegen die herrschenden Eliten hervorriefen. Diese Proteste werden von Frankreich häufig als Bedrohung für Stabilität oder Terrorismus interpretiert, was die Legitimation für weitere militärische Präsenz bietet.

Abzug französischer Truppen und der Kampf um wirtschaftliche Souveränität
In jüngster Zeit haben Länder wie Mali, Burkina Faso und Niger den Abzug französischer Truppen erzwungen. Der Tschad, der Senegal und die Elfenbeinküste fordern ebenfalls die Schließung französischer Militärstützpunkte. Diese Entwicklungen symbolisieren einen Wandel: Die junge Bevölkerung Afrikas fordert ihre Souveränität zurück und kritisiert die verheerenden Auswirkungen der französischen Militärpräsenz, die weder Frieden noch soziale oder wirtschaftliche Fortschritte gebracht hat.
Der nächste Schritt in der Entkolonialisierung könnte die Abschaffung des CFA-Franc sein, der als Symbol wirtschaftlicher Abhängigkeit gilt. Auch andere ehemalige Kolonialmächte müssen, so die Forderung vieler Afrikaner, ihrer Verantwortung nachkommen und ihre Einflussnahme beenden.

Hinterfragte Legitimität afrikanischer Führer
Westliche Berichterstattung zeigt oft, dass afrikanische Führer nur dann als legitim gelten, wenn sie von westlichen Regierungen akzeptiert werden. Nach den Militärputschen in Mali, Niger und Burkina Faso wurden die neuen Regierungen von westlichen Medien und Politikern als undemokratisch und instabil bezeichnet, obwohl sie bei der Bevölkerung große Unterstützung genießen. Diese Doppelmoral wirft die Frage auf, ob der Westen wirklich an Demokratie in Afrika interessiert ist oder vielmehr seine eigenen geopolitischen Interessen wahrt. Während langjährige Diktatoren kaum kritisiert werden, erhalten neue, von der Bevölkerung getragene Führer häufig internationale Kritik.
Ein symbolträchtiges Beispiel für die neue Dynamik war die Begeisterung für Burkinas Präsidenten Ibrahim Traoré bei der Amtseinführung des ghanaischen Präsidenten John Dramani Mahama. Obwohl viele afrikanische Präsidenten anwesend waren, wurde Traoré als Hoffnungsträger für afrikanische Selbstbestimmung gefeiert.

Die Zukunft Afrikas: Entkolonialisierung und Selbstbestimmung
Traoré hat in seiner bisherigen Amtszeit zahlreiche Projekte initiiert, die trotz Sicherheitsproblemen spürbare Verbesserungen für die Bevölkerung brachten. Solche konkreten Ergebnisse sind es, die Afrikas junge Generation motivieren, den Status als „Quasi-Kolonien“ nicht länger zu akzeptieren. Die Forderungen nach wirtschaftlicher und politischer Souveränität werden immer lauter, und eine Dekolonialisierung der Gesellschaften ist im Gange.
Die Zukunft der globalen Geopolitik bleibt ungewiss, aber es zeichnet sich ab, dass viele Afrikaner entschlossen sind, ihre Freiheit von äußerer Bevormundung zu erlangen. Frankreichs Ära als Großmacht in Afrika scheint vorbei zu sein. Die wahre Herausforderung bleibt jedoch, die inneren Strukturen zu reformieren, die von Eliten geschützt werden, die vom Status quo profitieren.

Fazit
Die Ära der französischen Dominanz in Afrika neigt sich dem Ende zu. Die junge Bevölkerung, symbolisiert durch Führer wie Ibrahim Traoré, drängt auf Selbstbestimmung, wirtschaftliche Unabhängigkeit und echte Souveränität. Afrikas Weg aus der „geistigen Sklaverei“ ist eingeschlagen, auch wenn die Herausforderungen vielfältig bleiben. Viel Spaß mit den Artikeln.
Ihre Veye Tatah