In der heutigen globalisierten Welt verändern sich Gesellschaften durch Zuwanderung (und aus anderen Gründen, z. B. soziale Entwicklungen, etc.) teilweise sehr schnell. Leider hängt unsere moralische Haltung in Krisenzeiten zu oft von der Herkunft der Betroffenen ab.
Liebe Leserinnen und Leser,
das Jahr 2023 ist zu Ende gegangen und einige Länder befinden sich im Krieg, andere in einer andauernden Krise. Dazu gehören der Sudan, Southern Cameroon, die Demokratische Republik Kongo, die Ukraine, der Gazastreifen, terroristische Angriffe in der Sahelzone, Boko Haram in Nigeria usw..
Wir haben auch gesehen, dass die reichen und mächtigen Länder auf jede dieser Krisen anders reagieren. Krisen, die von politischem und wirtschaftlichem Interesse für den Norden waren, wurden als Nothilfekrisen eingestuft, die das Interesse der internationalen Gemeinschaft verdienen. Zum Beispiel der Krieg in der Ukraine.
Die Länder „des Westens“ wollten dem Rest der Welt ( vielen Nationen der südlichen Hemisphäre) ihre moralische Haltung aufzwingen. Als russische Bomben ukrainische Menschen töteten, war der Aufschrei in den westlichen Medien so groß, dass alle von Menschenrechten sprachen und unschuldige ukrainische Kinder von den herzlosen Russen getötet wurden. Als Zeichen der Solidarität sollte die ganze Welt ihre Verbundenheit mit der Ukraine zeigen und den Aggressor Russland isolieren.
Was für eine Ironie, dass die so genannte internationale Gemeinschaft heute zusieht, wie Tausende von Kindern in Gaza bombardiert werden, aber nicht in der Lage ist das massenhafte Töten zu beenden. Wir feierten fröhlich Weihnachten, in den Kirchen fanden die Weihnachtsgottesdienste statt. Hätten sich nicht alle Kirchen und Religionen zusammentun und ein Ende des kollektiven Tötens von Tausenden von Menschen in Gaza fordern sollen? Sind die Religionen denn nicht die Verfechter der Menschlichkeit – für alle Menschen? Welche Funktionen haben sie sonst in der heutigen Gesellschaft?
Wir sind die Ersten, die Spenden sammeln, um sie in die armen und krisengeschüttelten Länder zu schicken. Aber die meisten Kriege werden doch um Rohstoffe mit Waffen geführt, die von uns hergestellt wurden, um zu töten und den dortigen Einwohnern das Leben schwer zu machen. Welche erbärmliche Heuchelei! Erst zerstören wir die Länder und Tausende sterben durch unsere Waffen, dann kommen wir mit unseren Spenden und unserer Entwicklungshilfe, um die Trümmer wieder aufzubauen. Realität ist, dass keine noch so große Medienpropaganda über ein Ereignis die Wahrheit vor den Menschen verbergen kann. Wenn man eine Orange 1000 Mal als Mango bezeichnet, wird die Orange nicht zu einer Mango, nur weil man es sagt. Aber heutzutage agiert jeder Mensch im kleinsten Dorf mit einem Smartphone selbst wie ein Journalist und gibt gesammelte Informationen weiter. Die Massenmedien haben kein Monopol mehr auf die Verbreitung von Informationen.
Vor allem in demokratischen Ländern ist Vertrauen ein wichtiges Gut, das Politiker und Medien nicht verlieren dürfen. Damit die Massenmedien auch in Zukunft relevant bleiben, müssen sie in ihrer Berichterstattung objektiv werden und endlich aufhören, die Meinung der Reichen und Mächtigen als die einzig wahre Wahrheit zu vertreten. Freie Medien leben von Meinungsfreiheit, kontroversen Diskussionen und Inanspruchnahme verschiedener Quellen.
Jedes Mal, wenn wir über die internationale Gemeinschaft sprechen, sollten wir uns die Frage stellen: Wie oft hat sich diese „internationale Gemeinschaft“ getroffen, um Lösungen für die Krisen und Kriege in Southern Cameroon (siebenjähriger Krieg), in der DRC Kongo, in Eritrea oder im Sudan anzubieten? Es handelt sich um afrikanische Kriege, und der Tod von tausenden Nicht-Weißen für die „internationale Gemeinschaft“ kein Notfall ist. Wer ist denn diese „internationale Gemeinschaft“ überhaupt? Welche Länder gehören dazu? Und wessen Interesse schützen sie wirklich?
Gesellschaftliche Veränderungen und Diversität
In vielen Ländern Europas und in den USA gewinnen die extremen Rechten an politischer Macht. Die Themen Migration und der Zuzug von Ausländern verändern die Gesellschaften. Das kulturelle Leben wird vielfältiger und es gibt unterschiedliche Lebensweisen. Manche Menschen der Gast-länder haben Angst, aufgrund der Migration ihre ursprüngliche Kultur und Lebensweise zu verlieren. Deshalb entscheiden sie sich dafür, ganz rechts zu wählen.
Vielleicht sollten wir alle diese Menschen daran erinnern, dass viele dieser Migranten, die zu ihnen kommen, aus Ländern stammen, die einst von ihrem eigenen Staat kolonisiert wurden. Diese Kolonisten haben die Kulturen, Sprachen und Traditionen ihrer Kolonien unterdruckt. Sie zwangen beispielsweise Schwarzafrikanern die christliche Religion mit dem „weißen Jesus“ auf und hinderten die Menschen daran, traditionelle Rituale weiter zu praktizieren.
Seien wir mal ehrlich: Wer hat tatsächlich viele Kulturen und traditionelle Lebensweisen in vielen Ländern auf der ganzen Welt zerstört? Sind es etwa die Migranten selbst, die hierher kommen, um ein besseres Leben zu führen, nachdem viele ihrer Länder immer noch unter den Auswirkungen des Kolonialismus leiden? Was für eine Ironie – die Kolonisten fürchten, kolonisiert zu werden. Wäre es nicht so traurig, könnte man darüber lachen.
Vielleicht sollten wir einfach vorurteilsfrei zusammenarbeiten und unsere Energie darauf konzentrieren, dauerhafte Lösungen für politische und wirtschaftliche Probleme in den Ländern zu finden, aus denen die Migranten kommen. Jeder Mensch verdient ein kom¬fortables und sicheres Leben.
Liebe Leserinnen und Leser, wir hoffen, dass das Jahr 2024 mit mehr Solidarität füreinander und friedlichen Lösungen für die aktuellen Krisen in der Welt einhergeht.
Veye Tatah